In den ersten beiden Teilen unseres Beitrags über die PresseSCHAU 2025 aus Wien haben wir bereits folgende Uhrenmarken vorgestellt:
- ATLANTIC WATCHES
- BLIN
- BOTTA
- FRITSCH UHRENBAU
- HAMILTON
- HANHART
- JUNGHANS
- LEICA
- M.A. MEYER ZEITGENERATION
- MEISTERSINGER
- MORITZ GROSSMANN
Im dritten und letzten Teil unseres Beitrags beginnen wir mit dem Glashütter Unternehmen Mühle.
Die Wurzeln der Familie Mühle in Glashütte reichen bis ins Jahr 1869, als Robert Mühle ein Unternehmen zur Herstellung von Präzisionsmessgeräten gründete.
1994 wurde das heutige Unternehmen unter dem Namen „Mühle-Glashütte GmbH nautische Instrumente und Feinmechanik“ von Hans-Jürgen Mühle neu gegründet und befindet sich weiterhin im Familienbesitz . Es ist eines der wenigen verbliebenen familiengeführten Uhrenunternehmen in Glashütte, geführt gemeinsam von der 5. und 6. Generation der Familie.
In Jahr 2019 feierte das Unternehmen ein Doppel-Jubiläum – 150 Jahre Familientradition + 25 Jahre nautische Instrumente Mühle-Glashütte.
2024 beging das Unternehmen schließlich sein 30-jähriges Bestehen in der aktuellen Unternehmensform und den offiziellen Eintritt der 6. Generation ins Management.
Auf der Messe präsentierten uns Fanny und Dustin Mühle, einige der aktuellen Modelle.

Mit der Sportivo Großdatum zeigte Mühle eines der technisch anspruchsvollsten Modelle seiner aktuellen Kollektion.
Das 42,5 mm große Edelstahlgehäuse, die Keramiklünette und eine Wasserdichtheit bis 30 bar machen sie zur echten Alltags- und Sportuhr.

Ihr Herzstück ist das Automatik-Kaliber MU 9424-GD – eine auf dem Sellita SW200-1 basierende spezielle Version mit einem zusätzlichen von Mühle selbst entwickelten Modul für das Großdatum, welches bei sechs Uhr ins Zifferblatt integriert ist.

Trotz ihrer Robustheit wirkt die Sportivo nicht wuchtig, sondern harmonisch proportioniert. Das schwarze Zifferblatt mit applizierten Indizes und großzügiger Leuchtmasse sorgt für beste Ablesbarkeit.

Ein Kontrastprogramm bietet die 29er Casual, deren Name an die sportliche Segelklasse erinnert.
Das Modell zeigt sich in der neuen Farbvariante Küstenblau.
Mit nur 9,75 mm Höhe trägt sich die Uhr angenehm. Sie passt sowohl zum Business-Outfit als auch zum Freizeit-Look.

Im Inneren arbeitet ein vom Sellita SW 300-1 abgeleitetes Mühle-Kaliber mit der markentypischen Spechthalsregulierung, die präzise Feineinstellung und hohe Stoßsicherheit garantiert.
Besonders ins Auge fiel den Besuchern – und auch uns – das Modell Panova Limettengrün – ein echter Hingucker am Stand von Mühle.

Das limettengrüne Zifferblatt mit feinem Strahlenschliff spielt je nach Lichteinfall mit unterschiedlichen Nuancen und verleiht der Uhr eine sehr lebendige, moderne Ausstrahlung.
Mit einem 40-Millimeter-Gehäuse, Saphirglas und 10 bar Wasserdichtheit bleibt sie jedoch technisch ganz Mühle: robust und zuverlässig.
Die Schnellwechselfederstege ermöglichen einen unkomplizierten Bandwechsel: Milanaise- oder Lederband lassen sich so ganz ohne Werkzeug mit einem Handgriff austauschen.
Norqain wurde 2018 in Bern, Schweiz, gegründet. Die Marke entstand aus der Idee von Uhren-Enthusiasten, die eine unabhängige Schweizer Manufaktur schaffen wollten. Gründer sind Ben Küffer, CEO (ehemals IWC Schaffhausen), Ben Kuenzi, Design und eine Gruppe von Investoren, darunter die Uhren-Legende Jean-Claude Biver (ehemaliger CEO von Hublot und TAG Heuer).
Norqain steht für „Freedom 60“ – Uhren, die Freiheit, Abenteuer und Schweizer Handwerkskunst verkörpern. Als konzernunabhängige Marke setzt Norqain auf technische Finesse in der Wahl der verwendeten Materialien und auf Modularität. Norqain bedient vorrangig das „Entry-Luxury“-Segment und ist international mittlerweile bereits in 40 Ländern vertreten.

Das Messe-Highlight am Stand von Norqain war zweifellos der Freedom 60 Chrono in der Edition „Enjoy Life“

Die Freedom 60 Chrono 40mm “Enjoy Life” Special Edition – eine Portion Sommer für das Handgelenk. Mit ihren leuchtenden Farben verkörpert diese Uhr die unbeschwerte Stimmung der warmen Jahreszeit. Verspielte Eiscreme-Illustrationen und das Motto „Enjoy Life“ machen sie zum perfekten Begleiter für sonnige Tage. Eine lebensfrohe Hommage an Farbe, Freude und Freiheit.

Die Adventure Sport 37mm Purple Gradient knüpft an eine beliebte Kollektion an und fügt ein lilafarbenes Zifferblatt mit einem funkelnden Sonnenstrahl-Finish, eine mit 60 Diamanten besetzte Lünette und 11 diamantbesetzte Indexe hinzu, die der Uhr einen zusätzlichen Tag-Nacht-Effekt verleihen.

Der Independence Skeleton Chrono wird vom Manufakturkaliber NORQAIN 8K (NK24/1) angetrieben, welches in Zusammenarbeit von Norqain und der Manufacture AMT (einer Sellita-Tochter) entwickelt wurde; einem exklusiven skelettierten Hochleistungs-Flyback-Chronographenwerk, inspiriert von den höchsten Bergen der Welt. Dieser Zeitmesser ist auf 500 Stück limitiert.

Raymond Weil Genève wurde 1976 in Genf, Schweiz, von Raymond Weil (1926–2014) gegründet. Inmitten der Quarzkrise wagte der ehemalige Uhrenmanager von Camy den Schritt in die Unabhängigkeit, um mechanische Uhren mit eigenständigem Design zu schaffen. Die Marke ist bis heute in Familienbesitz.
„Independence is a state of mind“ – Raymond Weil steht für kreative Freiheit und Schweizer Präzision ohne Konzernzwänge. Die Uhren verbinden klassische Eleganz mit moderner Ästhetik und sind im mittleren Preissegment (1.000–5.000 €) angesiedelt. Musik ist bei der Namensgebung für die einzelnen Kollektionen ein zentrales Thema: Sie sind nach Künstlern (z. B. Beatles, Bowie, Gibson) oder Genres (Maestro, Tango) benannt.
Die millesime-Kollektion von RAYMOND WEIL verbindet traditionelle Uhrmacherkunst mit einem klaren, vintage-inspirierten Design. Das Sektorzifferblatt unter einem Glass-Box-Saphirglas bietet durch getrennte Anzeigen für Stunden, Minuten und kleine Sekunde eine gute Ablesbarkeit. Verschiedene Oberflächenveredelungen – die glatte Stundenspur, die azurierte Minuterie und eine fein strukturierte Mitte – sorgen für optische Tiefe.

Das Modell Millesime Small Seconds verfügt über eine kleine Sekundenanzeige auf der 6-Uhr-Position, umrissen von einem eleganten, vertieften Ring, der stilvoll mit Tiefe spielt.
Das 39-mm-Edelstahlgehäuse der Millesime Small Seconds verfügt über eine satinierte Lünette mit polierter Fase sowie einen Saphirglasboden, der das Automatikwerk RW4251 (Basis Sellita SW261-1) mit 41 Stunden Gangreserve sichtbar macht.

Die millesime mit Mondphasenanzeige kombiniert klassische Uhrmacherkunst mit sorgfältig ausgearbeiteten Details.
Das 35-mm-Edelstahlgehäuse mit Roségold-PVD-Beschichtung zeigt eine satinierte Lünette mit polierter Fase und verfügt über einen Saphirglasboden, der das Automatikwerk RW4280 (Basis Sellita SW280-1) mit Mondphase und 41 Stunden Gangreserve sichtbar macht. Ein marineblaues Kalbslederarmband mit charakteristischer W-Naht ergänzt das Design.

Die toccata heritage verbindet klassische Gestaltung mit moderner Uhrmacherkunst. Das ovale Edelstahlgehäuse beherbergt das mechanische Handaufzugswerk RW4100 (Basis Sellita SW210) mit 45 Stunden Gangreserve.



Durch den Saphirglasboden ist das Uhrwerk sichtbar, dessen Design an Modelle der 1970er-Jahre erinnert.
Technische Merkmale wie beidseitig entspiegeltes Saphirglas und eine Wasserdichtigkeit von 30 Metern runden diese zeitlos elegante Uhr ab.
Sinn Spezialuhren GmbH ist eine deutsche Uhrenmanufaktur mit Sitz in Frankfurt am Main. Gegründet wurde das Unternehmen 1961 von Helmut Sinn, einem Piloten und Blindfluglehrer, mit dem Fokus auf Navigationsuhren und Pilotenuhren.
1994 übernahm der Ingenieur Lothar Schmidt, der zuvor lange Jahre bei der IWC in Schaffhausen tätig war, das Unternehmen und leitete eine technologische Neuausrichtung ein.
Unter seiner Führung entwickelte Sinn zahlreiche innovative Technologien wie Tegiment-Oberflächenhärtung, Magnetfeldschutz, die Ar-Trockenhaltetechnik und den Einsatz von U-Boot-Stahl für besonders robuste Taucheruhren.

Die Sinn U50 B ist eine funktional ausgelegte Taucheruhr mit mattblauem Zifferblatt und sehr guter Ablesbarkeit. Gehäuse, Krone und Boden bestehen aus hochfestem, seewasserbeständigem U-Boot-Stahl. Das Modell ist bis 500 Meter wasserdicht, entspricht der DIN 8306 und wurde durch ein unabhängiges Institut geprüft.
Der TEGIMENT-gehärtete, unverlierbare Taucherdrehring erhöht die Kratzfestigkeit, während die Krone auf 4 Uhr den Tragekomfort verbessert. Im Inneren arbeitet das Automatikkaliber SW 300-1. Mit 41 mm Durchmesser bleibt die U50 B vergleichsweise kompakt und alltagstauglich.

Die Sinn 104 Klassik 12 kombiniert klassische Gestaltung mit funktionalen Elementen. Sie verfügt über ein poliertes Edelstahlgehäuse, ein Saphirglas vorne und hinten sowie eine dezentrale Sekunde, die erstmals in dieser Modellreihe eingesetzt wird. Das Zifferblatt zeigt einen Sonnenschliff, ergänzt durch rhodinierte Appliken und Zeiger.
Ein zentrales Merkmal ist der unverlierbare Fliegerdrehring mit Keramikeinlage sowie die 12-Stunden-Rastung, über den sich eine zweite Zeitzone auf 12-Stunden-Basis ablesen lässt. Die Uhr ist bis 20 bar wasserdicht und unterdrucksicher. Im Inneren arbeitet das Automatikkaliber SW 261-1.
Tutima ist ein traditionsreicher Uhrenhersteller aus Glashütte, dessen Wurzeln bis in die 1920er-Jahre zurück reichen.
Das Unternehmen steht für Manufakturarbeit, Robustheit und Präzision, besonders bekannt durch seine Flieger- und Einsatzuhren.
Mit eigener Fertigung und hoher Handwerkskunst verbindet Tutima Glashütter Tradition mit moderner Technik.

Das salbeigrüne Zifferblatt der Lady Sky zieht mit seiner feinen Strukturprägung den Blick auf sich und verleiht der Uhr besondere Tiefe und Eleganz. Im Inneren arbeitet das zuverlässige Automatikwerk Tutima 330, basierend auf dem bewährten ETA 2824-2.

Die Tutima Patria verbindet traditionelle Glashütter Handwerkskunst mit modernem Anspruch. Ein vollständig handgefertigtes Manufakturkaliber 617 in einem Titan-Gehäuse, ein fein versilbertes, zurückhaltendes Zifferblatt und aufwendige Finissierungen, die durch den Sichtboden sichtbar werden.

Das graphitgraue Zifferblatt wirkt zurückhaltend und elegant. Es zeigt Stunden und Minuten sowie eine groß ausgeführte und sehr gut ablesbare Kleine Sekunde.

Das Kaliber 617 (31 mm × 4,78 mm, 20 Steine, 21.600 A/h) beeindruckt durch die durchbrochene Unruhbrücke, eine fein dekorierte Dreiviertelplatine, Sonnenschliff auf Sperr- und Kronrad sowie polierte Schrauben.
VANDAAG Uhren ist eine junge deutsche Microbrand-Marke aus Oldenburg (Niedersachsen), gegründet im Sommer 2020 von Malte Thomeczek (47), Tim Benkus (38) und André Lampe (44). Der Name „Vandaag“ bedeutet „heute“ auf Plattdeutsch und symbolisiert den Fokus auf zeitgenössische, unkomplizierte Uhren. Die Gründer bringen über 20 Jahre Erfahrung im Private-Labeling von Uhren mit, unterstützt durch Maltes Vater, Günther Thomeczek, ehemaliger Vertriebsdirektor bei Tutima (Glashütte). Seit 2023 hat sich das Unternehmen nach Delmenhorst verlagert.
Vandaag steht für erschwingliche Uhren „Made in Germany“ mit hoher Verarbeitungsqualität, die Funktionalität und Minimalismus betonen. Die Uhren werden im eigenen Atelier entwickelt und montiert, unter Verwendung von Komponenten aus der Schweiz bzw. Japan (z. B. Uhrwerke von Sellita- oder Miyota). Der Fokus liegt auf Sportuhren mit Retro-Design, die robust und vielseitig sind.

Die Baas steht für elegante Zurückhaltung: nur 9,3 mm hoch, mit tiefem Sonnenschliffzifferblatt und einem veredelten Sellita SW200-1. Sie erscheint in sieben Farben, jeweils limitiert auf 300 Stück.

Für Liebhaber sportlicher Toolwatches bietet die Klaar eine Keramiklünette, ein rotes Datum und starke Leuchtkraft – ebenfalls 300 Stück pro Farbe.

Die Primus schließlich verkörpert zeitlose Eleganz: 40 mm Edelstahlgehäuse, gewölbtes Zifferblatt und klare arabische Zahlen machen sie zum modernen Retro-Klassiker. Jede Farbvariante ist auf 999 Exemplare limitiert.
Fazit:
Fassen wir unsere Eindrücke nach insgesamt 2 Messetagen zusammen. Die Presseschau 2025 hat erneut gezeigt und bewiesen, dass Messen ein unverzichtbarer Bestandteil des Vertriebsprozesses für anspruchsvolle Produkte sind. Selbst auf jedem Wochenmarkt kann man an vielen Ständen die feilgebotenen Leckereien probieren, bevor man sich zum Kauf entschließt. Und weshalb sollte es sich gerade bei Luxusartikeln anders verhalten, die man nicht mal eben so beim Vorbeigehen mitnimmt oder aufgrund einer hübsch aufgemachten Offerte im Internet bestellt?
Ein echtes Produkt- und Verkaufserlebnis schließt die Möglichkeit ein, in einer entspannten Atmosphäre, ganz ohne Kaufzwang oder sonstige (moralische) Verpflichtung, die gewünschten Produkte unverbindlich betrachten und anprobieren zu können und – so wie es diesmal auf der Presseschau in Wien fast durchweg der Fall war – mit Repräsentanten der jeweiligen Aussteller/Hersteller selbst sprechen zu können. So bleibt kaum eine Frage unbeantwortet und es stellt sich sofort das Gefühl von Kompetenz und Authentizität ein. Auch der Rahmen, Uhren und Schmuck zusammen mit anderen Lifestyle-Angeboten, wie Mobiliar und Accessoires sowie Autos und Reiseveranstalter bewundern zu können, ist ein zweifellos abwechslungsreicher, interessanter Aspekt.

Die Stimmung unter den Ausstellern war unterschiedlich. So gut wie keiner zeigte sich zufrieden mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation in Deutschland und Österreich. Zum Teil wurden auch sehr kritische Töne geäußert.
Da Wien sich aber auch als Tor zum Osten versteht, kommt beim Blick nach Osteuropa fast durchweg Freude auf. Dort befinden sich aktuell – und wohl auch in Zukunft – die neuen prosperierenden Märkte in Europa. Viele westliche Firmen expandieren oder verlagern ihre Aktivitäten teilweise oder gar komplett nach Ost- und Südosteuropa, was in diesen Ländern den Wohlstand sichtbar wachsen lässt und damit auch das Interesse und die Begehrlichkeit nach Luxusartikeln voranbringt. Dort wo Deutschland und Österreich in einer von der Politik verursachten Fehlsteuerung von Wirtschafts- und Energiepolitik in einer hartnäckigen Rezession feststeckt, prosperieren und florieren die osteuropäischen Wirtschaftsräume. Aber auch mit Blick auf die USA gehen zahlreiche Gesprächspartner davon aus, dass das Zoll-Debakel zwischen der Schweiz und den USA in naher Zukunft gelöst werden und sich die Stimmung auch in diese Richtung wieder aufhellen wird.
So gesehen, blicken die meisten Aussteller zumindest mit gedämpften Optimismus in Richtung 2026. Viele attraktive Produkte liegen auf dem Tisch oder in den Vitrinen und warten auf ein wieder zunehmendes Käuferinteresse.
Wir freuen uns schon auf die nächste PresseSchau in Wien, die 2026 voraussichtlich wieder Anfang November stattfinden wird.





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