Masters of Horology – eine Veranstaltung der Académie Horlogère des Créateurs Indépendants (AHCI)
Masters of Horology – eine Veranstaltung der Académie Horlogère des Créateurs Indépendants (AHCI)

Masters of Horology – eine Veranstaltung der Académie Horlogère des Créateurs Indépendants (AHCI)

Zeitgleich mit der Time To Watches fand in diesem Jahr auch die vierte Ausgabe der Masters of Horology statt – eine exklusive Veranstaltung der Académie Horlogère des Créateurs Indépendants (AHCI).
Vom 30. März bis 5. April kamen in den Räumlichkeiten des l’Ice Bergues in Genf insgesamt 25 angesehene Uhrmachermeister aus aller Welt zusammen, um ihre neuesten Kreationen zu präsentieren.
Gezeigt wurde eine eindrucksvolle Kollektion außergewöhnlicher Zeitmesser, die einmal mehr die enorme Vielfalt, technische Raffinesse und kreative Ausdruckskraft der unabhängigen Uhrmacherei unter Beweis stellte.

Besondere Bedeutung erhielt das diesjährige Treffen durch ein herausragendes Jubiläum: Die AHCI feiert 2025 ihr 40-jähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung hat sich die AHCI als bedeutende Plattform für kreative Individualität und höchste Uhrmacherkunst etabliert – fernab industrieller Massenfertigung und getrieben von der Vision, Zeit auf ganz persönliche Weise erfahrbar zu machen.

Konkret sahen wir uns diesmal diverse Modelle von Matthias Naeschke, Kudoke, Lederer Timepieces und dem jungen Glashütter Unternehmen Kallinich & Claeys an.

 

Matthias Naeschke ist ein deutscher Uhrmachermeister, bekannt für seine handgefertigten mechanischen Uhren, insbesondere Flötenuhren, die er als erster seit 150 Jahren wieder zum Leben erweckt hat. In seiner Manufaktur in Haigerloch entstehen exklusive Stand-, Tisch- und Flötenuhren, die sich durch Präzision, Handwerkskunst und zeitloses Design auszeichnen. Er ist Mitglied der renommierten Uhrmachervereinigung AHCI und kombiniert in einigen Modellen klassische Uhrmacherei mit modernen Materialien und Technologien.

Sebastian Naeschke (geb. 1971) repräsentiert die zweite Generation der Uhrmacherfamilie Naeschke. Nach mehreren Jahren als Uhrmacher bei der renommierten IWC in Schaffhausen, wo er sich insbesondere als Spezialist für Schleppzeiger-Chronographen profilierte, wechselte er 1999 in den väterlichen Betrieb. Heute leitet er das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater als Geschäftsführer. Seit 2006 ist Sebastian Naeschke zudem Mitglied der angesehenen Académie Horlogère des Créateurs Indépendants (AHCI).

Tischuhr NT 2 Eternity – Vorderseite

Nicht weniger als sieben verschiedene Komplikationen vereint die Tischuhr NT 2 Eternity auf engstem Raum. Neben der Anzeige der Ortszeit verfügt sie über ein Halbstundenschlagwerk und eine Weltzeitanzeige. Ergänzt wird dies durch einen ewigen Kalender sowie eine Anzeige der Kalenderwoche. Darüber hinaus bietet die Uhr eine Gangreserveanzeige für Geh- und Schlagwerk sowie eine einstellbare, mitlaufende zweite Zeitzone.
Auch in der zeitlos eleganten Gestaltung von Gehäuse und Anzeigen spiegelt sich die große Liebe zum Detail wider. Der Komplexität der Uhr geschuldet, verfügt das Werk über zwei Zifferblätter – eines auf jeder Seite.

Tischuhr NT 2 Eternity – Rückseite mit eigenem Zifferblatt

Eine bemerkenswerte Besonderheit des Gehäuses verbirgt sich im Inneren des Sockels: Die gesamte Uhr schwebt – nahezu unsichtbar – etwa zwei Millimeter über der Tischfläche auf einem kugelgelagerten Drehteller. Dadurch lässt sich das Gehäuse mühelos und mit nur einem Finger um die eigene Achse drehen, sodass man je nach Bedarf spielend einfach zwischen den beiden Zifferblatt-Ansichten wechseln kann.

Tischuhr NT 12

Die Tischuhr NT 12  besticht durch ihre außergewöhnliche Laufdauer von 365 Tagen, ermöglicht durch ein kraftvolles Federzugwerk mit Doppelfederhaus und Schnecke.

Premiere auf der Veranstaltung „Masters of Horology“ feierte das Modell NT 14.
Mit der NT 14 präsentiert die Manufaktur Matthias Naeschke eine Tischuhr, die durch ihren einzigartigen Kalendermechanismus und ihre edle Gestaltung beeindruckt. Die Art und Weise, wie hier die Minuterie für das Datum genutzt wird, ist nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch genial.
Der vergoldete zweite Minutenzeiger gleitet über die Minuterie, die zugleich als Datumsskala dient – ein poetisches Zusammenspiel von Zeit und Kalender. Dabei steht Minute „1“ für den ersten Tag des Monats, Minute „31“ für das Monatsende.

Modell NT 14

Ein weiterer vergoldeter Stundenzeiger verweist diskret auf die römisch nummerierten Stundenindexe, die hier für die Monate des Jahres stehen – von „I“ für Januar bis „XII“ für Dezember. Eine feine Fensteranzeige unterhalb des Zifferblattzentrums ergänzt das Ensemble mit der Anzeige des aktuellen Wochentags.

Tischuhr NT 14

Täglich um Mitternacht entfaltet sich ein mechanisches Schauspiel: Der Datumszeiger springt elegant zurück auf „1“, der Monatszeiger rückt präzise weiter, und auch der Wochentag aktualisiert sich im Stillen. Die Feinjustierung erfolgt mühelos über diskret integrierte Korrekturdrücker.

 

Stefan Kudoke, deutscher Uhrmachermeister und Gründer der Marke KUDOKE, ist mittlerweile weltweit für seine kunstvollen, handgefertigten Uhren bekannt. Nach Stationen bei Glashütte Original, Breguet, Blancpain und Omega gründete er 2008 seine eigene Manufaktur im sächsischen Weifa.

Dort entstehen in Kleinstserien die Linien „KUNSTwerk“ – kunstvoll skelettierte Uhren – und „HANDwerk“, ausgestattet mit dem selbst entwickelten Kaliber 1, inspiriert von historischen englischen Taschenuhren.

KUDOKE 2, im Jahr 2019 mit dem „Petite Aiguille Award“ des Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG) ausgezeichnet.

Seine Werke wurden bereits zweimal mit dem prestigeträchtigen „Petite Aiguille Award“ des Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG) ausgezeichnet – eine einzigartige Ehre für einen unabhängigen deutschen Uhrmacher.

Das neueste Modell, die KUDOKE 5, feierte auf der AHCI-Ausstellung in Genf Premiere. Statt klassischer Zeiger prägt eine handgravierte, gewölbte Himmelscheibe das Zifferblatt.

Diese kunstvoll gestaltete Scheibe mit Sonne, Mond und Sternen rotiert einmal in 24 Stunden und zeigt über ein kleines goldenes Dreieck die aktuelle Zeit an – eine poetische Interpretation des stetigen Übergangs von Tag und Nacht.

Angetrieben wird die KUDOKE 5 vom Handaufzugskaliber 1-24H mit 46 Stunden Gangreserve, 18.000 Halbschwingungen pro Stunde und einer handgravierten Unruhbrücke mit Unendlichkeitszeichen.

Hauseigenes Handaufzugs-Kaliber 1-24H, zifferblattseitig aufgesetzter 24-Stunden-Mechanismus mit Kugellager.

 

Bernhard Lederer, geboren 1958 im schwäbischen Kornwestheim bei Stuttgart, gehört zu den Pionieren der unabhängigen Uhrmacherkunst. Bereits 1985 – im Gründungsjahr der Académie Horlogère des Créateurs Indépendants (AHCI) durch Svend Andersen und Vincent Calabrese – trat Lederer der Vereinigung bei. Damit war er einer der ersten Uhrmacher, die sich der Vision verschrieben haben, Unabhängigkeit mit technischer Innovation und künstlerischem Ausdruck zu verbinden.
Zur Jahrtausendwende zog es ihn in die Schweiz – das Mekka der Uhrmacherei. Dort gründete er seine erste Marke: BLU – Bernhard Lederer Universe. Ein bemerkenswertes Modell dieser Marke war die BLU MT3 aus dem Jahr 2007, ein Tourbillon mit drei verschiedenen Rotationsgeschwindigkeiten, das ohne Zifferblatt und ohne Tourbillonkäfig für das Minutentourbillon auskam.

Heute firmiert der Uhrmacher unter dem Namen Lederer Timepieces, mit Sitz im beschaulichen Saint-Blaise in der Westschweiz. Seine Manufaktur beschäftigt rund 25 Fachkräfte und ist bekannt für die Entwicklung eigener Uhrwerke und innovativer Hemmungssysteme.

Das markante blaue Zifferblatt trägt die Aufschrift „Dual Detent Escapement“, was auf die hochentwickelte Doppel-Detent-Hemmung hinweist – eine Kerninnovation von Bernhard Lederer.

Die Central Impulse Chronometer (CIC) 39 mm von Bernhard Lederer ist eine bemerkenswerte Weiterentwicklung seines preisgekrönten Zeitmessers, der 2021 den Innovation Prize beim Grand Prix d’Horlogerie de Genève (GPHG) gewann. Mit einem auf 39 mm verkleinerten Gehäuse präsentiert sich die Uhr nun in einer zeitgemäßen Größe, ohne dabei Kompromisse bei Technik oder Ästhetik einzugehen.

CIC 39MM NORDIC SILVER
CIC 39MM DEEP BLUE

Die Verkleinerung des Gehäuses von 44 mm auf 39 mm erforderte eine umfassende Neugestaltung des Uhrwerks. Die Höhe des Werks wurde um 18 % reduziert, was eine präzise Überarbeitung nahezu aller Komponenten notwendig machte.

Im Herzen des neuen Central Impulse Chronometer 39 mm schlägt ein komplett neu konstruiertes Handaufzugswerk, das höchste Präzision mit technischer Raffinesse vereint. Mit seinen 212 Komponenten und 36 Rubinen arbeitet das Uhrwerk bei einer Frequenz von 21.600 Halbschwingungen pro Stunde und bietet eine Gangreserve von 38 Stunden.

Zwei unabhängige Räderwerke, jeweils mit eigenem Federhaus und konstantem Kraftübertragungsmechanismus, sorgen für eine außergewöhnlich gleichmäßige Energiezufuhr. Die zentrale Impulsübertragung ermöglicht eine synchrone Bewegung der beiden Sekundenzeiger, während eine integrierte Stoppsekunde das präzise Einstellen erleichtert.

 

 

Die Welt der Uhrmacherkunst ist traditionsreich – und doch immer wieder offen für neue Namen, die mit frischem Geist und handwerklicher Exzellenz beeindrucken. Einer dieser Namen ist Kallinich & Claeys. Die junge, unabhängige Uhrenmarke aus Glashütte wurde 2022 von den beiden Uhrmachern Johannes Kallinich und Thibault Claeys gegründet – beide mit fundierter Ausbildung und Erfahrung bei A. Lange & Söhne im Gepäck.

EINSER Zentralsekunde

Mit ihrer Marke verfolgen sie ein ambitioniertes Ziel, die Glashütter Uhrmacherkunst zu ehren und zugleich neue Impulse zu setzen.
Mit ihrem Erstlingswerk, der Einser Zentralsekunde, zeigen sie eindrucksvoll, wie viel Innovationsgeist in klassischer Mechanik stecken kann.
2024 wurde die auf nur 30 Exemplare weltweit limitierte Einser Zentralsekunde vorgestellt, sie ist in drei Varianten erschienen und bereits ausverkauft.

EINSER Zentralsekunde – Hongkong Edition

Im Inneren der Einser Zentralsekunde arbeitet das vollständig inhouse entwickelte Kaliber KC001.1 . Handaufzug mit 18.000 Halbschwingungen pro Stunde und 45 Stunden Gangreserve.

Die klassische Glashütter ¾-Platine verdeckt üblicherweise einen erheblichen Teil des Räderwerkes und gerät damit optisch gegenüber den Schweizer Wettbewerbern ins Hintertreffen. Den beiden Tüftlern ist es nun gelungen, die ¾ Platine punktuell zu öffnen bzw. maßvoll zu skelettieren, um darunterliegende Technik sichtbar werden zu lassen.
Das 41 mm große Gehäuse wurde aus einem massiven Edelstahlblock gefräst und besticht durch ein besonderes Highlight: die seitlich ins Gehäuse integrierte Gangreserveanzeige.

Kallinich & Claeys haben mit der Einser Zentralsekunde nicht nur ein handwerklich brillantes Werk geschaffen, sondern auch ein klares Statement abgegeben: Die nächste Generation der Uhrmacherkunst aus Glashütte ist da – und sie bringt frischen Wind mit.

So hat die Stadt Genf einmal mehr gezeigt, dass dieser Ort mittlerweile zum echten und einzigen Uhrenmekka geworden ist. Sehr viele High-End Anbieter von Rang und Namen haben sich dort eingefunden, um auf der Watches & Wonders, der Time To Watches oder in repräsentativen Hotels und weiteren Lokationen ihre neuesten Kreationen zu zeigen. Ob eingebettet in Konzernstrukturen, unabhängige, familiengeführte Unternehmen bis hin zu Einzelkämpfern, die der Welt des Uhrenbaus zeigten, was möglich ist und die Grenzen des Machbaren immer wieder verschieben – alles war vertreten.
Der Phantasie und Leidenschaft sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im Spätsommer vom 4. – 7. September 2025 geht Genf als Veranstaltungsort in die nächste Runde und lädt zu den Geneva Watch Days ein, bei denen dann jahreszeitlich bedingt viele Aktivitäten unter freiem Himmel an den bezaubernden Uferns des Genfer Sees stattfinden.

 

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