Inhorgenta 2024 – Teil 3
Inhorgenta 2024 – Teil 3

Inhorgenta 2024 – Teil 3

Im dritten und letzten Teil unseres umfangreichen Berichts (Teil 1 und Teil 2)  von der Jubiläums-Inhorgenta 2024 besuchen wir die Firmen

  • PointTec mit den Marken bauhaus, bauhaus aviation, Zeppelin und Ruhla
  • Porsche Design
  • Soprod
  • Squale
  • Tutima
  • Wempe
  • Withings
  • YEMA

 

PointTec

Das Unternehmen PointTec wurde 1988 durch Willi Birk in Ismaning bei München gegründet, mit dem Ziel, den preisgünstigen asiatischen Uhren, die damals im Zuge der Quarzkrise auch den deutschen Uhrenmarkt überschwemmten, eine echte europäische Alternative entgegenzusetzen.

Das Unternehmen bereitet sich, wie zahlreiche andere Unternehmen in der Branche, auf einen Generationenwechsel vor. Nathalie Birk, die Tochter des Gründers, und Willi Birk führen das Unternehmen seit 2022 gemeinsam und entwickeln die Marken bauhaus, bauhaus Aviation, Zeppelin und seit 2019 auch die geschichtsträchtigen Uhrenwerke Ruhla dynamisch weiter.

Mit dem Erwerb der Uhrenwerke Ruhla im August 2019 hat sich PointTec nicht nur die Markenrechte gesichert, sondern auch einen wichtigen Produktionsstandort, an dem nahezu alle Uhren unter höchsten Standards gefertigt werden. Die Produktionsräume befinden sich im historischen Bauhaus-Fabrikgebäude.

Die Marke „bauhaus“ wurde zur Inhorgenta um zusätzlich Modelle der Serie „bauhaus aviation“ erweitert.

Im Bild das neue Modell bauhaus aviation Flight Control Navigator (Ref. 2756-4), bestückt mit Sellita SW200 zum Preis von EUR 599.-. Während außen die Minuten in 5er-Schritten mit Ziffern aufgebracht sind, zeigt der innere Ring deutlich die Stunden-Ziffern. Neben der hier abgebildeten, in dunklem Grün gehaltenen, sehr gut ablesbaren Variante ist eine weitere interessante Version mit beigem Leucht-Zifferblatt verfügbar.

Die neuen Fliegeruhren der Marke „bauhaus aviation“ knüpfen unmittelbar an die Erfolgsgeschichte der früher von PointTec produzierten Uhren der Marke „Junkers“ an. Nachdem die Lizenz zur Verwendung der Markenrechte 2019 auslief, schafft PointTec mit „bauhaus aviation“ ein neues Markenfundament und führt so die lange Tradition erfolgreicher Fliegeruhren im Portfolio von PointTec fort.

Auch bei der Modellreihe „bauhaus aviation“ greift PointTec überwiegend auf die vielfach bekannten und zuverlässig arbeitenden Kaliber des japanischen Spezialisten Miyota zurück. Die preislich höher positionierten Top-Modelle der Mechanik-Klasse werden mit Schweizer Uhrwerken aus dem Hause Sellita bestückt.

Im Bild das neue Modell bauhaus aviation, Sonderedition „Tornado“ (Ref. 2764) mit entsprechendem Schriftzug bei 6 Uhr. Ausgestattet mit dem Kaliber Miyota 8217 verfügt die Uhr als Komplikation neben einer Datumsanzeige zusätzlich über einen 24 h Indikator.

PointTec pflegt seit vielen Jahren intensive Kontakte zur deutsche Luftwaffe und hat in der Vergangenheit schon mehrfach Fliegeruhren entworfen, die dem Mehrzweckkampfflugzeug „Tornado“ der Bundeswehr gewidmet waren. Diese Tradition führt PointTec bei der neuen Marke „bauhaus aviation“ fort.  Der Erstflug des „Tornado“ fand 1974, also vor genau 50 Jahren statt. Nun werden bis 2030 die letzten Maschinen dieses Typs ausgemustert. PointTec widmet aus diesem Anlass der Tornado-Baureihe eine Sonderserie, die den Namen bauhaus aviation „Tornado“ trägt.

Ein überaus elegantes Modell präsentiert PointTec mit der neuen bauhaus aviation Vintage Pilot (Ref. 2462-5), bestückt mit innovativem  Miyota Automatk-Kaliber 8285 und hervorragend ablesbarer Day-Date Anzeige.

Von bestechender Eleganz ist eine völlig neu aufgelegte Kollektion der Marke „Zeppelin“ mit Zifferblättern in hochwertiger Guilloche-Optik. Diese Serie trägt den Namen eindrucksvollen Namen „Friedrichshafen“. Friedrichshafen am Bodensee ist die Heimat der Luftschiffe – hier baute Ferdinand Graf von Zeppelin seine berühmten Zeppeline. Der Name „Friedrichshafen“ ist also etwas ganz Besonderes und PointTec hat den Namen für diese Uhrenserie reserviert.

Im Bild die Ref. 8556, bestückt mit Sellita SW200, zum Preis von EUR 599.-

Die Zifferblätter der Friedrichshafen- Serie zeigen eine sorgsame Zusammenstellung von Guilloche-Mustern, die mit den filigranen Breguet-Zeigern eine Harmonie in Form und Farbe ergeben, die es bei ZEPPELIN so noch nie zu sehen gab.

Zifferblatt in feiner Guilloche-Optik mit Weltkarte und funktionalem GMT-Uhrwerk 9075 von Miyota zum absoluten Knüllerpreis von EUR 549.-

 

Die Modellreihe „Friedrichshafen“ wird durch einen klassischen Regulateur (Ref. 8522), bestückt mit einem Sellita SW266, nach oben hin abgerundet.

Eine Variante (Ref. 8566) in Guilloche-Optik kombiniert mit extravaganter kleiner Sekunde bei 5 Uhr und Open-Heart, Kaliber Miyota 82S5

So trifft PointTec mit den neu aufgelegten Modellen der Marke „Zeppelin“ zielgenau jenen Zeitgeist, der den Retrolook vergangener Tage perfekt aufgreift und gleichzeitig neu interpretiert.

 

Porsche Design

Porsche Design ist 2024 erstmals auf der Inhorgenta präsent und konnte mit der Neuauflage des legendären Chronographen 1 aus dem Jahre 1972, der damals in einer Zusammenarbeit mit der in Grenchen ansässigen Firma Orfina entstand, heute aber in Eigenregie entwickelt und gefertigt wird, konnte beim Inhorgenta Award auch gleich das Siegertreppchen erklimmen.

Mit dieser Neuauflage würdigt und feiert Porsche Design gleichzeitig den Porsche 356, der vor 75 Jahren von Ferdinand A. Porsche entwickelt und einer faszinierten Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Wurde damals das legendäre Chronographenwerk Valjoux 7750 zum Einsatz gebracht, so ist die Neuauflage mit einem hauseigenen Manufakturkaliber bestückt.

 

Soprod

So wie Perrelet gehört auch der Werkehersteller Soprod zur Festina Group.

Soprod hat mittlerweile eine breites Portfolio hochwertiger Kaliber aufgespannt und bietet sich in einigen Bereichen und Anwendungsfällen als hochwertige Alternative zu den bekannten Produkten von ETA und Sellita an.

 

Squale

Der kleine aber feine Hersteller robuster Taucheruhren mit Sitz im Tessin, also dem italienisch sprechenden Teil der Schweiz, erzählt die Geschichte, dass zahlreiche robuste und für den Einsatz beim Wassersport vorgesehenen Gehäusekonstruktionen von bekannten und sehr renommierten Marken auf Squale als Gehäusehersteller zurückgehen.

1950 wurde die Firma Büren S.A. als Hersteller von Gehäusen gegründet, 1959 wurde Squale schließlich als eigene Uhrenmarke offiziell registriert. Squale ist aktuell stark auf dem italienischen Markt präsent und rüstet z.B. auch die Tauchereinheiten der italienischen Staatspolizei aus.

 

Squale besitzt dementsprechend umfangreiches Know-How, wirklich druckfeste Taucheruhren zu bauen. Es beginnt bei Uhren, welche bis 20 bar druckfest sind. Die weitere Ausbaustufe sind jene bis 30 sowie 50 und 60 bar, das Top-Modell hält dann sogar 100 bar, sprich 1000m Tauchtiefe stand. Und das alles zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen mit einer Swiss Made Uhr.

 

Die hier abgebildete Squale Matic ist bis 60 bar druckdicht, und mit Milanaise-Armband für CHF 1.320 zzgl. MwSt. zu haben.

Dieses Modell (T-183) ist ebenfalls bis 60bar druckfest, stellt jedoch eine komplette Neuentwicklung dar. Gehäuse, Lünette und Zifferblatt sind zu großen Teilen aus hochfestem, teils sogar geschmiedetem Carbon gefertigt. Bei der T-183 Forged Carbon wird die Wasserdichtigkeit durch einen zylindrischen Behälter aus 316L-Stahl im Inneren gewährleistet, auf den das Saphirglas mit A/R-Beschichtung aufgelegt und durch einen Schraubboden aus Stahl verschlossen wird. Dieses Innengehäuse mit dem Sellita SW 200 – 1 Elaborè-Uhrwerk wird dann mit Druck in das mit höchster Präzision konstruierte halbfertige Gehäuse aus geschmiedetem Carbon eingepresst.
Die Kombination von hochfestem Stahl und geschmiedetem Kohlenstoff ist das entscheidende Element für ein leichtes Produkt, das dennoch dem hohem Druck (bis zu 60 ATM) standhält. Der Preis von CHF 1.569.- zzgl. MwSt. lässt bei dieser Ausstattung und Technologie ebenfalls aufhorchen.

 

Tutima

Der kleine Uhrenhersteller aus Glashütte kann auf eine lange Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen zurückblicken, die stark mit der Teilung Deutschlands und der späteren Wiedervereinigung zusammenhängen.

Der Linie der diversen Sportuhren steht die Klassik-Baureihe gegenüber, die in einer Minutenrepetition ihren Höhepunkt findet.

 

Wempe

Das Haus Wempe spielt als eine der Top-Adressen in Deutschland für hochwertige Uhren und Schmuck auf der Inhorgenta ganz weit vorne mit.

Da Wempe selbst Hersteller hochwertiger Uhren ist, die in Glashütte gefertigt und fallweise bei der hauseigenen Chronometerprüfstelle, zertifiziert werden, welche in der ehemaligen Sternwarte in Glashütte untergebracht ist, waren wir doch überrascht, einen Stand von Wempe, bestückt mit ein paar schönen Modellen der aktuellen Kollektion nicht in der Halle A1, sondern ganz zufällig in der Halle B2 zu finden.

Auf Nachfrage erklärten uns die jungen Damen am Stand, dass es hierbei mehr um das Thema Recruiting, denn um das Ausstellen von Uhren geht. Dem Uhrmacherhandwerk ergeht es ähnlich, wie vielen anderen Handwerksberufen, dass sich für die Ausbildung zum Uhrmacher nur schwer qualifizierte Bewerber finden und begeistern lassen.

 

Withings

Beim Stand der Elysee Group in Halle A2 sind wir ebenfalls mehr zufällig auf den französischen Hersteller Withings gestoßen.

Withings ist schon seit vielen Jahren ein Begriff für smarte Uhren, welche die permanente Überwachung wichtiger Gesundheitsdaten im Fokus haben. Zudem sind die Uhren – so wurde uns berichtet nun auch klinisch getestet und zertifiziert, so dass diese nunmehr sogar von Krankenkassen empfohlen bzw. bezuschusst werden.

 

YEMA

Die kleine französische Uhrenmanufaktur YEMA, mit Sitz in Morteau im französischen Teil des Jura, unweit der Grenze zur Schweiz, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die große französische Uhrmachertradition wieder aufleben zu lassen und mit neuem Spirit in die Welt hinauszutragen. Ähnlich wie bei einigen bereits zuvor besuchten namhaften Firmen, bildet bei YEMA der Direktvertrieb ein wichtiges Standbein. Auch hier gilt, ähnlich wie bei Milus oder Aerowatch, dass der direkte und ungefilterte Kontakt zum Endkunden wichtige Informationen und Erkenntnisse liefert.

Bei den vergleichsweise günstigen Einstiegsmodellen, setzt YEMA zugekaufte Werke aus der Schweiz ein. Bei höherpreisigen Modellen kommen jedoch hauseigene Manufakturkaliber „Fabriqué en France“ zum Einsatz. Neben einem heute schon fast obligatorischen Tourbillon präsentiert YEMA als absolute Delikatesse ein Uhrwerk mit Mikrorotor.

Das Calibre Manufacture 20 Morteau weist eine Bauhöhe von nur 3,7mm auf und verfügt über eine Gangautonomie von beachtlichen 70 Stunden. Hinsichtlich Gangregler geht YEMA keine Experimente ein und setzt auf bewährte Technologien und Einstellmechanismen, die jeder versierte Uhrmacher beherrscht.

Fassen wir kurz zusammen:

Nach drei langen Messetagen mit vielen interessanten Begegnungen, sehr offenen Gesprächen und vielfältigen Eindrücken, können wir der Messeleitung zur diesjährigen wirklich gelungenen Jubiläumsausgabe unser Lob aussprechen. So freuen wir uns schon heute auf die Inhorgenta 2025.

In dieser insgesamt 3-teiligen Episode (Teil I und Teil II) haben wir aus unserer Sicht die wesentlichen Punkte und Erkenntnisse bildlich sowie inhaltlich festgehalten und fallweise auch kommentiert.

Wie bereits eingangs (in Teil I) ausführlich besprochen, wäre es jedoch wünschenswert und vorteilhaft, wieder mehr große Marken aus der Schweiz zu einer Rückkehr nach München motivieren zu können. Dies würde der gesamten Branche, aber auch der Inhorgenta selbst zusätzlichen Schub verleihen. Der Verlust der Baselworld wiegt mittlerweile schwer – weder die Watches & Wonders noch die Time to Watches in Genf sind auch nur ansatzweise ein Ersatz – das war zahlreichen Gesprächen zu entnehmen. Und hierin liegt die einmalige Chance der Messe München, dieses große Vakuum bestmöglich zu füllen.

 

 

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Ein Kommentar

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